Sonntag, 26. Februar 2023

Die Verfettung der Mobiltechnik

Kennen Sie das Phänomen der stetigen Verfettung? Nein, ich meine gar nicht beim Menschen; ich rede von Technik! 

Meine Beobachtung ist: Alle technischen Geräte werden - nach einer "Anlaufphase" - grundsätzlich immer schwerer, bis es zu einem technologischen "Bruch" kommt. Beispiel: Autos. Diese wurden im Laufe der Jahre immer schwerer; Kulmination: SUVs und eAutos, die sind besonders schwer. Ebenso: SLR-Kameras, bis der Bruch zum spiegellosen Systemcam. Diese werden jetzt gerade wieder immer schwerer - bis sie von etwas anderem abgelöst werden. 

Besonders ärgerlich: Die Verfettung der Mobiltechnik! Mobiltelefone z.B.: Diese fingen in den 80ern als ziehmliche "Knochen" oder "Bricks" an, Ende der 90er waren sie einigermaßen handhabbar; mein erstes Mobiltelefon 1999 war z.B. das abgebildete "Alcatel One Touch Easy" (1) mit immerhin 151,5 g. Das fand ich damals schon einen ganz schönen "Brocken". Dann wurde es aber definitiv besser: Das Panasonic GD55 (2) wog nur 69 g, das Samsung "Klapphandy" (3) nur 83,1 g. Das Motorola SLVR (4) mit Ganzmetallbody war dann immerhin schon dreistellig mit genau 100 g - dann kamen die Smartphones. Mein erstes Palm pre (5) war mit 135 g deutlich unhandlicher, hatte aber auch für 2007 bereits eine ganze Menge "Zukunftstechnik" an Bord: wireless charging, NFC-Chip, Multitasking, SplitScreen... dagegen war das Samsung S3 mini (6) mit 112 g regelrecht "primitiv" und brachte alle Android-Restriktionen der damaligen Zeit mit sich. 

Vom "Mobilitätsfaktor" allerdings war das S3 mini unvergleichlich; mit einer Gehäusedicke von nur 6,5 mm war es in der Tasche kaum spürbar. Dann ging es aber so richtig los; die Zeit der mobilen Mobiltelefone ist definitiv vorbei: Das Huawei pSmart (7) bringt bereits 186 g aus die Waage; das iPhone 12 max (8) allerdings kaum noch mobile, stattliche 226,6 g! Damit ist es für mich eigentlich kein Mobiltelefon mehr, sondern ein kleines Tablet. Zum Vergleich: Ein Lenovo M7 wiegt auch nur 237 g - und ist definitiv nicht dazu gedacht, in die Hosentasche gesteckt zu werden. Wie sich Apple das mit dem iPhone denkt, weiß ich auch nicht - ein halbes Pfund Technik am Körper tragen? Nicht ernsthaft. Wie diese Entwicklung weitergeht und wofür man in Zukunft überhaupt noch Smartphones brauchen könnte - ich weiß es auch nicht genau. Am Arbeitsplatz finde ich ein Smartphone schon heute ziemlich redundant; für ihren eigentlichen Einsatzzweck - mobil zu sein - sind sie heutzutage viel zu schwer geworden. Und ob es sinnvoll ist, diese Kapazität an Rechenleistung 2x herumzutragen - 1x in Form eines Mobilrechners und 1x in Form eines "Mobil"telefons, sei einmal dahingestellt. Ob wir noch einmal mobile Mobiltelefone zurückbekommen werden?